Handel #01

Stoffproben
      per Brief

Hansekaufleute pflegen ein großes Netzwerk an Handelspartnern, um ihren Handel zu organisieren. Der Kaufmann Hildebrand Veckinchusen, in Lübeck (sein Wohnort, wo er auch Bürger war) und Brügge (wo er sich viel aufhielt) aktiv, schreibt etliche Briefe an Partner zwischen Köln und Riga. Heute noch können wir zahlreiche seiner Briefe lesen, weil sie im Talliner Archiv aufbewahrt wurden. 


Stoff war für Hildebrand Veckinchusen wie auch die meisten anderen Kaufleute ein wichtiges Handelsgut. Aber wie entscheiden Kaufleute, welche Stoffe sie von weither schicken lassen, um sie zu verkaufen? Auch das besprechen sie in ihren Briefen. Dem Kölner Reinhard Noiltgin schickt Veckinchusen auch Stoffstücke mit. Es war nicht unüblich, dass sich Kaufleute solche Warenproben zuschickten, um sich über Qualitäten und Absatzchancen auszutauschen. Solche Muster sind nur deshalb nützlich, weil die Textilprodukte standardisiert sind und eine gleichbleibende, verlässliche Qualität besaßen. Die Handlespartner wussten dann, ob solche Produkte an ihrem Ende der Handelsroute gefragt waren. Tatsächliche Stoffproben, die diese Praxis belegen, sind aber kaum überliefert – der Fund von Stoffproben im Schriftverkehr des Hildebrand Veckinchusen aus dem Tallinner Archiv ist hier ein Glücksfall.

Stoffproben im Schriftverkehr des Kaufmanns Hildebrand Veckinchusen
Stadtarchiv Tallinn (Estland)
1. Hälfte 15. Jahrhundert
Wolle