Handel #03

Webkanten als
      MArkenzeichen

Qualitätssiegel der Hansezeit

Beim Weben entsteht an den Seiten des Gewebes die Webkante (auch Salband oder Webleiste genannt). Im Mittelalter wird diese Webkante bewusst als zusätzliches »Marken«-Zeichen eingesetzt: Produktionsorte führen für die Webränder bestimmte Muster ein. Bei diesen beiden unscheinbaren Wolltuchfragmenten aus Tartu (zur Hansezeit: Dorpat) in Estland haben sich die Webkanten bis heute erhalten! Wo sie hergestellt wurden, ist leider nicht mehr erkennbar. Da sich Wollstoffe im Boden zersetzen, sind Tuchsiegel oft die einzigen materiellen Zeugnisse für einen umfangreichen und weitreichenden Textilhandel der Hansezeit.

Tuchsiegel aus dem Produktionszentrum Leiden: Hier wurden verschiedene Tuchsorten für den Fernhandel hergestellt und während des Produktionsprozesses mit unterschiedlichen Beschau-Siegeln versehen. Nach Ende der Produktion wurde die Qualität des Tuches abschließend geprüft und ein Bleisiegel mit dem Leidener Wappen angehängt. Da sich Wollstoffe im Boden zersetzen, sind Tuchsiegel oft die einzigen materiellen Zeugnisse für einen umfangreichen und weitreichenden Textilhandel der Hansezeit. 

Webkante
Stadtmuseum Tartu (Estland)
1350–1450
Wolle 

Tuchsiegel
Archäologisches Museum in Danzig (Polen)
1. Hälfte 17. Jhd.
Blei