Konsum & Mode #07

Wertvolle
      Accessoires

Der Clou bei jedem Outfit sind die Accessoires – auch im Mittelalter! Glöckchen, Applikationen und Schmuck sind Teil der Kleidung. Mitunter können solche Accessoires sehr hochwertig sein, wie ein Samt-Gürtelfragment aus Danzig und ein Seidentäschchen aus Lübeck zeigen. Die wertvollen Materialien kommen aus Südeuropa über den Brügger Markt in die Hansestädte des Ostseeraums.

Täschchen aus Seidendamast
Der Bügeldraht der kleinen Tasche besteht aus Messing, welcher mit anhängenden stilisierten Lilien verziert ist. Dazu kommt ein tordierter Draht, in der Mitte ist eine Lilie an einer Öse befestigt. Seitlich am Bügel befinden sich sichelförmige Ansätze, der linke von ihnen dient zum Öffnen der Tasche. Ebenfalls an der linken Seite ist “Maria hilf” eingraviert, auf der rechten Seite ein florales Motiv. Die Tasche ist aus rotem Seidendamast gefertigt und mit Seidenzwirn am Bügel festgemacht. Ehemals waren auf der Vorderseite Stickereien aus Seide, von diesen sind nur einige Reste erhalten. Zur Zierde sind an der unteren Seite fünf Pompons angenäht. Getragen wurden die Täschchen am Gürtel, wobei sie zumeist an einer Kette hingen und bis auf den Oberschenkel reichten. Soweit von zeitgenössischen Darstellungen bekannt, wurden solcher Art Täschchen von Männern und Frauen getragen.

Mit Seidengarn eingefasste Knopflöcher & Stoffrest mit drei Knopflöchern
Solche Seidengarneinfassungen sind überliefert, weil Seide anders als das sonst für Knopflöcher und andere Einfassungen benutzte Leinengarn sich nicht zersetzt. Deswegen haben sich solche hochwertigen Verzierungen bis heute erhalten.

Vortrag Handel, Geld und Politik
Am 10. Januar 2023 werden Doris Mührenberg und Dirk Rieger im Rahmen der Vortragsreihe Handel, Geld & Politik von der Archäologie des Handels in Lübeck erzählen:

Handel, Geld und Politik 2022/23 – Forschungsstelle für die Geschichte der Hanse und des Ostseeraums (fgho.eu)

Seidentäschchen, Bügelrahmen aus Messing 
Bereich für Archäologie und Denkmalpflege der Hansestadt Lübeck
Lübeck (Deutschland) Ende 15. Jahrhundert
Seidendamast, Messing

Drei Knopflöcher vom Verschluss einer Kapuze
Stadtmuseum Tartu (Estland)
14. – Mitte 16. Jhd. 
Wolle, Seide

Stoffrest mit drei Knopflöchern 
Stadtmuseum Tartu (Estland)
14. – Mitte 16. Jhd.
Wolle, Seide

Bartholomäus Bruyn (I): Portrait der Elisabeth Bellinghausen (1538–1539), Öl auf Tafel. Maße: 34,5 × 24,3 cm. Rijksmuseum Amsterdam. SK-A-2559

Zu Beginn des 16. Jahrhunderts ist die Mode körperbetonend. Die hier abgebildete Elisabeth Bellinghausen trägt modische dunkle Stoffe und hat reichlich Verzierungen an ihrer Kleidung.

In der Ausstellung begegnet uns Elisabeth an einer Medienstation. Sie ist eine wohlhabende Frau und trägt dementsprechend kostbare Stoffe und Accessoires.