Montag – Sonntag 10.00 – 18.00 Uhr
(außer 15. Juni und 24. Dezember)
Der letzte Einlass ist eine Stunde vor Schließung, um 17.00 Uhr.
Da es sich um eine Sonderausstellung im Europäischen Hansemuseum Lübeck handelt, erhaltet Ihr weitere Informationen HIER.
Europäisches Hansemuseum
Lübeck gGmbH
An der Untertrave 1
23552 Lübeck
Produktion #01
Die Qualität von Stoff ergibt sich – damals wie heute – aus den verarbeiteten Rohstoffen, den zur Verfügung stehenden Werkzeugen und Techniken und der Fachkenntnis und Fähigkeit der Arbeitskräfte. “Guter Stoff” muss den Ansprüchen der Verbraucher:innen und dem Zweck gerecht werden, dem er dient. Zugleich aber ist “guter Stoff” gekennzeichnet von einer ausreichend hohen und gleichmäßigen Verarbeitungsqualität.
Die gehandelten und verarbeiteten Wollstoffe in der Hansezeit waren dabei ganz unterschiedlich fein, mal weiter veredelt, mal nicht. Packmaterialien mussten wiederstandsfähig sein und wurden aus Wolle und Ziegenhaar gewebt.
Tausende Stofffragmente vonür Kleidung, die in Tallinn gefunden wurden, sind in einfacher Tuchbindung gewebt und aus feiner Wolle, mehrfach veredelt – gewalkt, geraut, geschoren – und oft wohl auch gefärbt, was sich aber nach Jahrhunderten in der Erde oft nicht genau sagen lässt. Auf den Zentimeter kommen hier meist 10×10 Fäden – das gilt als mittelfein für die mittelalterliche Weberei. Die Importware ist wahrscheinlich in den Niederlanden, England, Deutschland oder anderen Regionen hergestellt worden. Es handelt sich definitiv um “guten Stoff” im Sinne standardisierter Produkte, die einer bestimmten Nachfrage entsprechen.
Während das mittelfeine Tuch auch regional hergestellt werden konnte, handelt es sich bei den sehr feinen Kammgarnstoffen zweifellos um Einfuhren – beim Rohstoff handelt es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um englische Wolle, die besonders hochwertig und fein war. Diese hochwertigen Wollstoffe machen nur ca. zwei Prozent der Funde in den estnischen Städten aus. Sie sind nicht weiter veredelt worden und in der Köperbindung gewebt, die heute noch jede:r von den Denim-Jeansstoffen kennt. Diese Art von Stoff wird im mittelalterlichen Handel als Worsted bezeichnet, nach dem englischen Worstead in Norfolk. Worsteds konnten über 20 Fäden pro Zentimeter zählen und waren also erheblich feiner als die typischerweise in der Stadt verbrauchten Stoffe.
Ziegenhaar-Textilien, spezialisiertes Produkt für kommerzielles Verpackungsmaterial Original | Tallinn (Estland) | 15. Jh. | Wolle, vermutlich Ziegenhaar
Typischer Wollstoff mittlerer Qualität, importiert oder lokal hergestellt, verwendet für Kleidung oder im Haushalt Original | Tallinn (Estland) | 15. Jh. | Wolle
Wollstofffragment, verziert mit schwarzen und kastanienbraunen Streifen Original | Danzig (Polen) | Ende des 14. – 15. Jh. | Wolle
Importierter rötlicher Wollstoff höherer Qualität, vermutlich Kleidungsfragment Original | Tartu (Estland) | 1350 – 1450 | Wolle
Feines, seidenähnliches Kammgarntuch mittlerer Qualität mit Karomuster, Nutzung als Futterstoff und für Haushalt Original | Tallinn (Estland) | 15. Jh. | Wolle
Gestreiftes Gewebe aus feiner Wolle, aufwendiges Streifenmuster in Seide Original | Tartu (Estland) | 14. – 15. Jh. | Wolle, Seide
Importierter feiner roter Wollstoff Original | Tartu (Estland) | 14. Jh. | Wolle
Importiertes feines schwärzliches Wolltuch Original | Tartu (Estland) | 1275 – 1350 | Wolle
Importiertes mittelfeines Kammgarntuch, vermutlich als Futterstoff benutzt Original | Tallinn (Estland) | 15. Jh | Wolle
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