Zukunftslabor #02

Smart
      Textile

Der Stoff, aus dem die Zukunft ist

Auch in der modernen Textil- und Bekleidungsindustrie wird ständig an neuen Produkten gearbeitet. Zum einen können neu entwickelte natürliche Alternativen tierische oder fossile Produkte wie Seide, Leder oder Polyester zunehmend überflüssig machen. Zum anderen stehen die Stoffe der Zukunft viel näher als gestern und heute mit ihren Trägerinnen und Trägern und der Umwelt in Interaktion – sie werden »smart«.

In diesen modernen »Smart Textiles« sind elektronische Bauteile auf vielfältige Weise und im wahrsten Sinne des Wortes verwoben. So eröffnen sich vollkommen neue Anwendungsfelder. Im medizinischen Bereich können Sensoren gezielt in Wundverbänden eingesetzt werden, um den Heilungsverlauf chronischer Wunden kontinuierlich zu überwachen. Andere Kleidungsstücke sind in der Lage, Vitalparameter wie den Herzschlag oder die Sauerstoffsättigung der Patientinnen und Patienten durchgehend zu erfassen. Um solche intelligenten Stoffe auch ortsunabhängig nutzen zu können, arbeiten Wissenschaftler:innen bereits an textilen Energiespeichern, die direkt in ein Gewebe verwoben werden können.

Aber nicht nur im medizinischen Bereich lassen sich »Smart Textiles« für Monitoring-Aufgaben einsetzen. Textilbasierte Sensornetzwerke ermöglichen eine aktive Kontrolle von verschiedenen Bauteilen, etwa den Rotorblättern einer Windkraftanlage. Auf diese Weise können Schadstellen früh entdeckt und repariert werden. Solarmodule auf der Basis textiler Glasfasern dagegen sind wesentlich leichter als die konventionellen Solarpanels und können dank ihres geringen Gewichts und ihrer Flexibilität auf unterschiedlichen Untergründen angebracht werden, etwa auf einem Sonnenschutz, einem Terrassendach oder an der Kleidung.

Die Textilien der Zukunft werden mehr denn je auf ganz unterschiedliche Weise in unserem Alltag Verwendung finden. Dazu sollten sie aber auch gewisse Bedingungen erfüllen. Ressourcenschonende Herstellungsverfahren sowie ein von Beginn an auf Langlebigkeit, Reparaturfähigkeit und Wiederverwendung angelegtes Design müssen eine Selbstverständlichkeit werden. Und zuletzt entscheidet die Akzeptanz der Kundschaft, mit welchen Stoffen sie in Zukunft auf Tuchfühlung gehen will.

Mehr Informationen:

TPL (textileprototypinglab.com)

Leibniz-Institut für Photonische Technologien e.V.

Beschichtungslabor des Leibniz-Instituts für Photonische Technologien. Leibniz-Institut für Photonische Technologien e.V. (Leibniz-IPHT). Foto: Sven Döhring.

Einblicke in ein Beschichtungslabor des Leibniz-Instituts für Photonische Technologien. Für die Erforschung von smarten Textilien werden verschiedene Materialien als dünne Schicht auf textile Gewebe aufgetragen.

Detailaufnahme Solargewebe. Leibniz-Institut für Photonische Technologien e.V. (Leibniz-IPHT). Foto: Sven Döhring.

Detailaufnahme eines luftdurchlässigen und flexiblen Solargewebes.