Die Welt der Stoffe lässt sich in drei Kategorien einteilen. Es gibt natürliche, halbsynthetische und synthetische Fasern. Wir stellen die gängigsten Fasern aus jeder Kategorie vor, um die Kaufentscheidung zu erleichtern. Im dritten Teil konzentrieren wir uns auf die synthetischen Stoffe Polyester, Nylon und Acryl.

Synthetische Stoffe entstehen durch ein industrielles Herstellungsverfahren, bei dem Erdöl – ein fossiler Brennstoff – mechanisch zu Textilfasern verarbeitet wird. Die daraus entstehende Faser ist weich und fühlt sich sogar seidig an: Im Grunde bleibt es aber Plastik.

Polyester

Der bekannteste synthetische Stoff ist Polyester. Fast 68 % der Kleidungsstücke werden heute aus Polyester hergestellt, denn es ist vielseitig einsetzbar und preiswert in der Herstellung. Hierbei werden Polymere aus Kohle, Luft, Wasser und diverse Erdölprodukte zu Fäden versponnen.

Kleidung aus Polyester ist knitterfrei, nimmt keine Feuchtigkeit auf und ist daher nicht atmungsaktiv, weswegen Polyesterkleidung einen gerade bei sommerlichen Temperaturen schnell ins Schwitzen bringt. Das Material ist sehr formbeständig, die Kleidung läuft nicht ein und ist dehnbar.

Nylon

Nylon ist ein sehr vielseitiges Material. Man kennt es vor allem von Strümpfen und Strumpfhosen. Aber auch Sportbekleidung, Teppiche, Verpackungen und Fallschirme werden aus Nylongewebe hergestellt.

Um Nylon herzustellen, wird aus Erdöl ein flüssiges Polyamid gewonnen, dieses wird dann mechanisch versponnen und die einzelnen Fäden werden getrocknet. Es ist ein sehr dehnbares und haltbares Gewebe, das schnell trocknet und schmutzabweisend ist. Zudem nimmt auch Nylon keine Feuchtigkeit auf und ist nicht atmungsaktiv.

Acryl

Der letzte synthetische Stoff, den wir vorstellen wollen, ist Acryl.

Kleidungsstücke aus Acryl ähneln Produkten aus Wolle oder Baumwolle im Aussehen, denn es ist ein leichter, weicher und warmer Stoff. Acryl ist atmungsaktiver als andere synthetische Stoffe, da es Feuchtigkeit besser aufnimmt und wieder abgibt.

Im Gegensatz zu Schafswolle, ist Acryl resistent gegen Motten, Öle, Chemikalien und Sonnenlicht, bleicht also nicht so schnell aus. Pullover aus Acryl sind formbeständig, schrumpfen und knittern nicht, neigen aber sehr stark zum Pilling (Fusselbildung).

Fazit: die Probleme der synthetischen Fasern

Das größte Problem an synthetischen Stoffen – auch Mischgeweben – ist, dass sie nicht biologisch abbaubar sind. Sie bleiben bis zu 200 Jahren auf einer Mülldeponie, ohne zu zerfallen. Sie werden aus fossilen Brennstoffen hergestellt, einer kohlenstoffintensiven, nicht erneuerbaren Ressource, bei deren Förderung das Treibhausgas Kohlendioxid freigesetzt wird, der Hauptursache für den Klimawandel.

Jedes Jahr werden mehr als 70 Mio. Barrel Öl für die Herstellung von synthetischen Fasern verbraucht. Die Herstellung benötigt schädliche u.a. krebserregende Chemikalien, welche, wenn sie unbehandelt in Wasser und Luft gelangen, erhebliche Umweltschäden verursachen.

Auch der Färbeprozess verursacht eine erhebliche Wasserverschmutzung, da synthetische Stoffe sich nicht mit natürlichen Farbstoffen und auch nicht mit geringen Dosen chemischer Farbstoffe färben lassen.

Nicht nur in der Herstellung sind synthetische Stoffe problematisch. Über die Waschmaschine der Verbraucher:innen gelangen winzige Plastikteile ins Abwasser – sogenannte Mikrofasern. Bei jedem Waschgang von synthetischem Gewebe kommt es zu Faserbrüchen, wodurch sich die Mikrofasern aus der Kleidung lösen. Die Filter in den Klärwerken sind nicht effizient genug und können diese Teilchen nicht herausfiltern. Sie gelangen in die Umwelt, in Flüsse, Seen und Meere.

Damit man z.B. seine Sportkleidung ohne schlechtes Gewissen waschen kann, gibt es Produkte wie den Waschbeutel „Guppyfriend“. Dieser besteht aus einem High-Tech-Material, durch dessen Gewebe keine Kunststofffasern in das Waschwasser gelangen können. Wäscht man die Kleidungsstücke aus synthetischen Materialien in dem Beutel, lagern sich die abgebrochenen Fasern nach dem Waschen am Rand ab und können entfernt und im Restmüll entsorgt werden. Ein weiterer Pluspunkt: Der Beutel soll sogar den Faserbruch reduzieren, sodass die Kleidung geschont wird und du länger etwas davon hast

Positiv an synthetischen Stoffen ist, dass sie recycelbar sind und auch aus recyceltem Plastik hergestellt werden können. Der doppelte Vorteil: Es wird Plastikmüll reduziert und man ist weniger abhängig von fossilen Brennstoffen.  Recyceltes Polyester ist etwas weniger umweltschädlich, aber noch lange nicht perfekt. Denn auch hier müssen wir genau hinsehen: Fasern aus PET-Mehrwegflaschen beispielsweise sind nur bedingt eine gute Alternative, denn die Flaschen befinden sich (zumindest in Deutschland) in einem bestehenden, funktionierenden Kreislauf: Aus alten Flaschen werden neue Flaschen. Benutzt man die Flaschen nun, um daraus Fasern für ein Kleidungsstück herzustellen, ist ein recycling zu Flaschen nicht mehr möglich – der funktionierende Kreislauf wird unterbrochen.

Es ist schwer, synthetische Stoffe ganz zu vermeiden, da mittlerweile der Großteil der Sport- und Badebekleidung aus Polyester hergestellt wird. Wo man kann, sollte man jedoch auf Polyesterkleidung verzichten oder Produkte aus Recyclingmaterialien verwenden. Das ist noch immer besser als neues Polyester.

Schaut euch gerne auch unsere Beiträge zu natürlichen und halbsynthetischen Fasern an.